Münchner Merkur,  9. 6. 2006


Als wäre man schwerelos
Augusta und Kalle Laar präsentieren CD

Man sieht sie diesmal nicht die kleine Mickeymaus-Figur, die sich auf dem Plattenteller dreht. Auch nicht die sprechende Puppe, die "Lass uns einkaufen gehen" sagt. Und nicht die Barbiepuppen, die quietschenden Gummitiere, die rasselnden und hupenden Spielsachen, die Augusta Laar dabei hat. Sieht nicht den Koffer, dem Kalle Laar seine unzähligen und höchst skurillen Singles hervor zaubert, um sie auf verschiedene kleine, tragbare Plattenspieler zu legen, von denen man kaum glauben möchte, dass sie neben einem Laptop überhaupt existieren können.

"Kunst oder Unfall" heißt ein multimediales Kunstspektakel, das seit rund zwei Jahren vor einem ebenso kleinen wie eingeschworenen Zuhörer- und Zuschauerkreis einmal monatlich im Gautinger Schlosscafé stattfindet. Die beiden Akteure sammeln auf Flohmärkten Relikte aus der schönen bunten Welt der 70er Jahre, um sie mit Gedichten und Textfragmenten, mit Bildern und Videos, mit Live-Kompositionen und Klangskulpturen aus dem Rechner zu verknüpfen.

"Kunst oder Unfall" nennen die Kraillinger Musikerin und Autorin Augusta Laar und ihr Mann, der Klangkünstler Kalle Laar, auch ihr Duo. "Kunst oder Unfall" heißt auch ihre jüngst erschienene CD, der Live-Mitschnitt einer ihrer Gautinger Performances.

Diesmal muss man sich also ganz auf die Ohren verlassen: Es sind zuweilen sphärische Klänge, die unter Augusta Laars hauchender, klagender fast singender Stimme liegen. Was man versteht sind einzelne Wörter, die sich nicht immer zu einem schlüssigen Ganzen fügen. Englische und
französische Textpassagen mischen sich, dazwischen Geräusche aus dem Hintergrund. Trost oder Halt. Man muss sich also einlassen, auf diese höchst merkwürdige Reise: Es ist, als wäre man schwerelos im Dunklen unterwegs. 

Katja Sebald

Kunst oder Unfall ist zu beziehen übers Internet unter www.kunstoderunfall.de zum Preis von 15 Euro